Foto: Eva Miehe (Atelier Nordbrise)
Foto: Eva Miehe (Atelier Nordbrise)

anders sein

 

wir können nicht gemeinsam

mit dir einschlafen,

nicht morgens mit dir aufstehen,

kein erster blick, auf deine haut.

 

wir können dich nicht mit küssen übersäen,

wenn uns danach ist,

dich nicht in unseren armen halten,

um dich zu trösten,

wenn du weinst.

 

wir können dich nicht bewahren,

vor dem ungewissen,

und der dunkelheit der nacht,

doch wir legen unsere arme über dich,

sodass du nie mehr alleine bist.

 

wir werden dich tragen, bis ans ende der welt, mit all der liebe die wir haben, und wir haben tonnen an liebe für dich.

 

wir können keine wunder bewirken,

doch wir können kämpfen,

so wie du es uns jeden tag zeigst.

 

wir können keine physikalischen gesetze brechen,

doch wir wissen,

dass es für liebe keine grenzen gibt.

 

wir können nicht ändern,

dass manche träume

nur träume bleiben,

und dass zeit nicht konstant ist,

wie der regen und der wind.

 

wir können die welt nicht ändern,

weil nichts was passiert ist,

je wieder vergessen ist,

können nicht wissen,

was morgen geschieht.

 

wir können die welt nicht verändern,

doch wir können ihr zeigen,

dass es okay ist anders zu sein. <3

 

 

Donnerstag, 11.5.2017


Foto: Eva Miehe (Atelier Nordbrise)
Foto: Eva Miehe (Atelier Nordbrise)

Mein Brief an dich

 

Mein kleiner Bub,

so vieles will ich dir sagen. So vieles, was du vielleicht noch nicht verstehst.

Als du in meinem Bauch warst, war alles nicht so leicht. Man sagte mir schon früh, dass du anders wärst. Doch für mich war das egal. Seit ich von dir erfuhr, gab es für mich nur mehr dich, und je schwieriger alles wurde, desto mehr begann ich um dich zu kämpfen.

Es war nicht leicht, dich nicht mit anderen zu vergleichen.

Mit anderen Babys, die mir so makellos schienen.

Als du vor 11 Tagen zu uns kamst, verändertest du unsere Welt. Du stelltest sie auf den Kopf und drehtest sie um 180 Grad. Doch unser Leben verändertest du schon früher. Seit wir von dir wissen, entwickeltest du in uns eine unbändige Kraft. Du machtest aus uns die besten Menschen, die wir sein können.

Als du in meinem Bauch warst, machte ich mir so viele Gedanken. So oft sagte man mir, du würdest nicht der Norm entsprechen. Doch heute schaue ich dich an und weiß: für mich ist jeder Zentimeter an dir perfekt.

Heute weiß ich, das Kämpfen hat sich gelohnt.

Dein kleines Herzchen schlägt, und dass es schlägt,

lässt meines so viel höher schlagen.

Mein kleiner Bub, so vieles will ich dir sagen.

Doch mehr als alles andere sollst du wissen:

Dich zu lieben ist so leicht.

 

Sonntag, 30.4.2017

 



Die

 

Farben

 

des

 

Universums

Die Farben des Universums

 

Bevor ich dich kannte,

war ich blind,

für die Farben des Universums,

für die Schönheit der Welt,

für den Himmel und die Sterne,

und für alles, was unendlich ist.

 

Bevor ich dich kannte,

wusste ich nicht,

dass ich meine Augen nicht brauche,

um dich zu sehen,

dass ich meine Hände nicht brauche,

um dich zu halten,

dass Berührungen nicht alles sind.

 

Bevor ich dich kannte,

da ahnte ich nicht,

dass Liebe nicht heilen,

doch Zeit auch nichts trennen kann,

dass uns nichts mehr entfernen wird,

weil wir nicht mehr zu trennen sind.

 

 

Mittwoch, 15.3.2017



 

123 Tage

 

Heute sind es 123 Tage, seit der ersten Diagnose, dass unser Baby wohl nicht gesund ist. 123 Tage an denen ich mich so oft gekränkt und gefragt habe, wieso es so gekommen ist. So viele Tage, an denen ich nicht aufhörte mich mit anderen zu vergleichen und mich zu fragen, womit wir solche Schwierigkeiten verdient haben. Nach 123 Tagen ist es für mich Zeit zu akzeptieren. Es ist mein Leben, das ich lebe, und nicht das von anderen.

 

Es gibt so viele Gründe, die es mir erleichtern, die Situation so anzunehmen, wie sie ist: Wir haben jede Entscheidung richtig getroffen und würden alles wieder genauso machen. Es war der genau richtige Zeitpunkt für unser Baby. Die Schwangerschaft ist meine beste und schönste Erfahrung und alles was uns nicht umbringt macht uns stärker.

 

Meine gesamte Schwangerschaft hindurch besitze ich so viel Vertrauen zu meinem Baby. Ich hatte nie das Gefühl, dass etwas mit ihm nicht stimmen könnte oder dass etwas nicht so ist wie es sein soll. Mit jeder niederschmetternden Diagnose, mit jedem zermürbenden Blick eines Arztes auf das Ulltraschallbild bestand die Möglichkeit, dass das Vertrauen zu meinem Baby auf der Kippe stehen würde. Ich habe mir die Bindung, die Liebe und das Vertrauen zu meinem Kind jedoch nie nehmen lassen.

 

Eine Schwangerschaft ist immer eine Reise. Nach fast 30 Wochen werfe ich einen Blick zurück. Als Außenstehender würde man glauben, meine Schwangerschaft wäre gänzlich eine Katastrophe. Aber wenn ich zurückdenke, ist es eine Reise voller unerschöpfbarer Liebe, an der mir so viele Menschen unterstützend zur Seite standen. An so viele Tage, an so viele Gefühle erinnere ich mich im Guten: Der letzte Urlaub zu zweit. Der positive Schwangerschaftstest, als wäre es gestern. Wie ich es meinem Freund mitgeteilt habe, dass er Papa wird. Meinen Eltern, dass sie Großeltern werden. Das Foto vom positiven Test an meine beste Freundin. Die Reaktion meiner Schwester auf meine Schwangerschaft, und wie sie wie ein Fels in der Brandung an meiner Seite steht. Die erste Zeit mit dem wachsenden Baby im Bauch, die ersten Unsicherheiten. Die Tage an denen ich nur gewisse Sachen essen konnte, die Übelkeit vorm Einschlafen. Die Zeit, in der Einiges um mich einzubrechen drohte, mir das Baby im Bauch jedoch immer Hoffnung und Zuversicht gab, dass alles gut wird. Die Bestätigung vom Frauenarzt, dass ich schwanger bin. Das erste Ulltraschallbild unseres Babys in der 7. Woche, als es 3mm groß war. Das erste mal den Herzschlag des Babys hören. Die Zugfahrt am 10.10.2016, in der ich das erste Mal spürte, dass hier etwas wirklich Großes mit mir passiert. Die Musik, die mich in dieser Zeit begleitet hat. Die erste Hürde, die 12. Woche war erreicht.

 

So vieles hatte ich mir vorgestellt, würde ich machen, wenn ich schwanger bin. Das meiste ließ ich mir nicht nehmen. Das Fotoshooting mit meiner besten Freundin, um meine Schwangerschaft zu verkünden, obwohl ich mir zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr sicher war, ob ich das Baby in meinem Bauch je kennenlernen würde. Doch egal was passieren würde, ich wollte eine Erinnerung. Die Fotos, die ich jede Woche von meinem Bauch gemacht habe und noch immer mache. Die ersten Tritte des Babys, oder wenn sich sein kleines Köpfchen gegen meine Bauchdecke drückt. Die ersten Babysachen, zuerst in Rosa, dann in Blau. Jeden Tag einschlafen, mit dem Baby unter meinem Herzen.

 

Für mich ist es nach 123 Tagen nicht mehr länger an der Zeit mich zu kränken, zu wünschen alles wäre anders gekommen. Ich habe in den 29 Wochen meiner Schwangerschaft auch so viel Gutes erlebt. Bin über mich hinaus gewachsen, habe alles versucht so gut wie möglich zu lösen, habe das Vertrauen zu meinem Baby nie verloren und wir alle sind noch mehr zusammengewachsen. Ich bin jedem einzelnen dankbar, der mir unterstützend zur Seite stand. Nicht nur meinem engsten Umfeld, das oft Schwerstarbeit geleistet hat, um mich wieder zu ermutigen, sondern auch den vielen anderen, die mich fragten, wie es mir geht. Nach 123 Tagen weiß ich jedoch vor allem eines: Ich bin unendlich stolz auf UNS.

 

Donnerstag, 9.2.2017

 



Nicht immer stark sein...

 

An 90 von 100 Tagen gelingt es mir, stark zu sein. An den anderen Tagen gelingt es mir nicht.

Die anderen werdenden Mütter im Warteraum. Die anderen Mütter, mit ihren perfekten Ulltraschallbildern und ihren perfekten Babys darauf. Das unverkennbare Strahlen einer Schwangeren in ihren Augen, wenn mit dem Baby alles in Ordnung ist. Ein gesundes Baby nach 40 Wochen Schwangerschaft in ihren perfekten, bereits vorgefertigten Kinderzimmern in ihrer perfekten bereits vorbereiteten Babykleidung in Größe 52 bis 74. Die Überlegungen der werdenden Eltern: Wird es meine Augenfarbe oder deinen Dickkopf haben? Hat es eher das aufbrausende Temperament der Mutter oder die ruhige Art des Vaters? Die Fragen die ich mir stelle sind andere. Und auch unser Babyschrank bleibt leer. An 10 von 100 Tagen wäre ich lieber eine dieser Mütter.

 

An 90 von 100 Tagen gelingt es mir, stark zu sein. Dann frage ich mich sogar: Würde meine Liebe für ein "gesundes" Baby genauso stark sein, wie für mein Baby, so wie es nun einmal ist? Würde ich es nicht viel eher als selbstverständlich ansehen, dass wir nach 280 Tagen Schwangerschaft unser gesundes Baby in den Armen halten würden? Würde ich mich genauso danach sehnen, dieses kleine Wesen endlich in meinen Armen halten zu können? Wenn ich meine Schwangerschaft ohne die endlose Angst und Sorge erlebt hätte, ob ich mein Baby überhaupt kennen lernen werde? So viele Tage fragte ich mich nach dem Warum, an manchen Tagen frage ich mich es immer noch.

 

So viele Tage quälte mich die Angst, ob wir den Kampf mit dir gemeinsam fortsetzen können, oder ob es dir nicht zuzumuten wäre. Dass du ein kleiner Kämpfer bist, merkten wir schon früh. Du hast bereits so vieles überstanden. Die Ärzte geben uns Prognosen, wie du sein wirst. Du bist noch ca. 13 Wochen in meinem Bauch und uns wird jetzt schon gesagt, was du einmal können wirst, und was nicht. Es irritiert mich, wie viele Urteile über dich gemacht werden, wo dich doch noch niemand kennt. In deinen 27 Wochen in meinem Bauch hast du mich so vieles gelehrt. Du hast mir gezeigt, dass man alles überstehen kann. In deinen kleinen Tritten steckt so viel Zuversicht. Du hast mich so stark gemacht. Ich muss keine dieser perfekten Mütter sein. Ich will nur deine Mutter sein.

 

Man muss nicht immer stark sein...

 

Mittwoch, 25.1.2017

 


 

 

 

 

 

Raum für GEDANKEN

 

1000 Gedanken in meinem Kopf...

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